Der Angeklagte in einem Prozess um einen Betrug mit Corona-Hilfen sitzt beim Prozessauftakt am Landgericht Hamburg.

Hamburg Prozess um Betrug bei Corona-Hilfen in Hamburg gestartet

Stand: 15.05.2024 14:11 Uhr

Während der Corona-Pandemie war es für Unternehmen möglich, schnell und unbürokratisch finanzielle Unterstützung zu bekommen. Das haben einige aber auch ausgenutzt. Vor dem Hamburger Landgericht ist seit Mittwoch ein Mann angeklagt, der fast zwei Millionen Euro für ein Hotel beantragt haben soll, das es gar nicht mehr gab.

Der 35-Jährige war einmal Geschäftsführer des Hotels an der Horner Landstraße. Als die Corona-Pandemie ausbrach, war das Hotel aber gar nicht mehr in Betrieb. Trotzdem stellte er laut Anklage im November 2021 einen Antrag auf Corona-Hilfe. Angeblich blieben wegen der Pandemie die Hotelgäste weg.

Offenbar über 800.000 Euro ausgezahlt

Die Förderbank zahlte zunächst 444.000 Euro aus. Das gleiche nochmal einen Monat später: Dieses Mal soll der Angeklagte 435.000 Euro kassiert haben. Erst als er im Sommer darauf noch einmal fast eine Million Euro beantragte, flog die Sache auf.

Rechtsanwalt bereits im Gefängnis

Wie aber konnte das passieren? Der Angeklagte schwieg beim Prozessauftakt. Die Anträge wurden damals von einem Buchhalter bearbeitet. Der sagte am Mittwoch als Zeuge, dass es damals nur einen schriftlichen Kontakt mit dem angeblichen Hotelchef gegeben hat, persönliche Treffen seien wegen Corona verboten gewesen. Er habe die Anträge nur an einen Rechtsanwalt weitergeleitet, der hätte sie prüfen müssen. Dieser Rechtsanwalt ist inzwischen selbst im Gefängnis.

Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 15.05.2024 | 13:00 Uhr